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Fünf Fragen an...
die Baugemeinschaft Nestbau

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  • 03. Mai 2023
  • Vogelkamp Neugraben
Gruppenbild Baugemeinschaft Nestbau

Die Baugemeinschaft „Nestbau“ im Vogelkamp Neugraben hat als erste Hamburger Baugemeinschaft südlich der Elbe Pionierarbeit geleistet. Inzwischen hat sich die Gruppe gut eingelebt. Sie lebt wie in einer dörflichen Gemeinschaft, aber in der Stadt

17 Wohnungen in zwei Mehrfamilienhäusern vis á vis für Erwachsene, Jugendliche und Kinder – mit unverbaubarem Blick auf das EU-Vogelschutzgebiet Moorgürtel. Seit fast fünf Jahren leben im Vogelkamp Neugraben die Bewohner:innen von Nestbau in ihrem Mehrgenerationenprojekt unter zwei Dächern. Sie bezeichnen sich als „dogmafreie“ Gemeinschaft in einer lebendigen Nachbarschaft, die allen Mitgliedern ein selbstverwaltetes Wohnen ermöglicht.

Warum siedelte sich Ihre Baugemeinschaft im Vogelkamp Neugraben an und wie hat sich die Gruppe gefunden?

Die Stadt bzw. die IBA Hamburg haben im Neubaugebiet Vogelkamp Grundstücke für ein Wohnprojekt zur Verfügung gestellt. Zuerst war aber keine Baugemeinschaft zu finden, die südlich der Elbe bauen wollte. Die IBA Hamburg, die Agentur für Baugemeinschaften sowie die Baubetreuenden suchten deshalb interessierte Gruppen, die diesen Schritt wagen wollten.

Tatsächlich war der „Nestbau“ zu Beginn (2015) noch keine bestehende Gemeinschaft, die nach einem Baugrundstück suchte, wie es bei anderen Wohnprojekten der Fall war und ist. Die „Nestbauer:innen“ haben sich um das Bauprojekt gesammelt, bis sie vollzählig waren. Was uns zusammenhält, ist das gemeinsame Bedürfnis nach einer lebendigen Nachbarschaft über mehrere Generationen hinweg.

Später gründete sich dann die GbR „Nestbau im Vogelkamp", die die Anhandgabe der Grundstücke bekam. Die Gruppe entwickelte sich und gründete am 1. August 2017 die Genossenschaft "Nestbau eG", das erste Wohnprojekt Hamburgs südlich der Elbe. Daraus ist ein Mehrgenerationenprojekt geworden. Zum jetzigen Zeitpunkt besteht es aus 23 erwachsenen Personen - jungen Eltern, Singles und älteren Menschen – sowie zurzeit 13 Kindern, die ältesten im Grundschulalter.

Was waren die größten Herausforderungen für das gemeinsame Projekt?

Die größte Herausforderung war die lange Wartezeit auf die Baugenehmigung, innerhalb der die Baukosten „explodiert“ sind. Ein Grund war, dass wir während der Planung auf die Idee kamen, die zwei Häuser aus Holz zu bauen. Der Architekt hat das nicht mitgemacht und die Baubehörde musste dann erst die Brandschutzbedingungen für solch hohe Gebäude (4 bzw. 5 Etagen) neu entwickeln.

Wie ist das Leben in der Gemeinschaft direkt angrenzend an das Naturschutzgebiet?

Wir genießen es, dass wir direkt vor der Haustür unsere Spaziergänge und unsere Laufstrecken starten können. Der unverstellte Blick auf die schönsten Sonnenauf- und -untergänge ist unbezahlbar. Leider schützen uns die noch sehr kleinen Bäume im Neubaugebiet noch nicht vor den vorherrschenden starken westlichen Winden.

Es fehlen im Neubaugebiet noch nahe, fußläufige Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie, die den hier wohnenden Menschen, den NutzerInnen des Erholungsgebietes Moorgürtel, des Kulturhauses sowie der Sporteinrichtungen rund um die CU-Arena die Möglichkeiten zum geselligen Beisammensein bietet.

Was spricht für weitere Baugemeinschaften an ähnlichen Standorten?

Das Wohnen in Wohnprojekten wie Nestbau bietet die Vorteile eines kleinen Dorfes und das in einer Großstadt. Wenn neue Stadtteile entwickelt werden, sollte diese Wohnform in unterschiedlichen Ausprägungen häufiger angeboten und gefördert werden. Auch sollten Bestandsgenossenschaften und die SAGA GWG gerne angehalten werden, solche Wohnformen in größerem Umfang anzubieten.

Was würden Sie neuen Baugemeinschaften, die nach Neugraben-Fischbek ziehen wollen, vorab mit auf den Weg geben?

Bei den jetzigen Problemen im Wohnungsbau sollten man möglichst die Kooperation mit einer Bestandsgenossenschaft suchen. Solidarische Konzepte sollten auch Menschen mit weniger Eigenkapital Möglichkeiten bieten sich zu beteiligen. Unbedingt sollte deshalb die Finanzierung mögliche Probleme in der Durchführung des Projektes absichern. Das wiederum erfordert ein höheres Eigenkapital.

Die Probleme, die sich durch die noch nicht nachgewachsene Infrastruktur ergeben, müssen mitgedacht werden. Das betrifft außer dem öffentlichen Nahverkehr vor allem die Ärztedichte und die Schulangebote.

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