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Mobilität & Verkehr

© IBA Hamburg / ADEPT mit Karres + Brands

Das moderne Mobilitätsverhalten in den Städten unterliegt aktuell einem Wandel. Zu den klassischen Fortbewegungsmitteln (Bus und Bahn, Auto, Fahrrad, zu Fuß) kommen zahlreiche und sich immer weiter entwickelnde Angebote hinzu: vom autonom fahrenden Minibus oder Shuttleservice bis hin zu verschiedensten Leihmodellen für Autos, Lastenfahrrädern, E-Rollern, E-Bikes und E-Scootern. Das vielfältige Angebot fördert die Möglichkeit auf das eigene Auto zu verzichten, gleichzeitig konkurrieren somit aber auch immer mehr Verkehrsteilnehmer um die gleichbleibenden Flächen im Stadtraum.

Viele Straßen in Hamburg werden dominiert durch parkende Fahrzeuge, die zum Teil tagelang nicht bewegt werden. Wertvolle Flächen gehen dadurch verloren, die als Begegnungsorte für Nachbarschaftsbildung oder alternative Mobilitätsangebote genutzt werden könnten. Die IBA Hamburg will zeigen, wie es anders gehen kann und welche Potenziale in der Neuorganisation des ruhenden Verkehrs liegen, ohne dass die Mobilität der Bewohnerinnen und Bewohner eingeschränkt wird.

Um diese Ziele zu erreichen, sind vorausschauende Planungen, mutige Blicke in die Zukunft und die Schaffung von flexiblen infrastrukturellen Voraussetzungen, um auf zukünftige Trends reagieren zu können, nötig. Die IBA Hamburg entwickelt dafür nachhaltige Mobilitätskonzepte:

Den Städtebau an den Menschen orientieren

  • Konzept "Quartier der kurzen Wege": für alle Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer) optimierte Wegeführungen
  • hochwertige Fußgänger- und Radwegeverbindungen, die sich an vorhandenen Grün- und Gewässerstrukturen orientieren und damit eine enge Verbindung zum Freiraum herstellen
  • Anbindung und Ergänzung von Velorouten für komfortables und schnelles Radfahren

Verzicht auf das eigene Auto fördern, Mobilitätsangebote schaffen

  • einfacher Zugang und gute Erreichbarkeit von ÖPNV sowie Car- und Bike-Sharing
  • ausreichend Fahrradstellplätze im öffentlichen Raum und auf privaten Grundstücken
  • Stärkung und Ausbau des ÖPNV unterstützen

Infrastruktur für Elektromobilität vorsehen

  • ausreichend Ladesäulen an zentralen Orten sowie an Wohn- und Bürostandorten vorsehen

Neuorganisation des ruhenden Verkehrs

  • Weniger parkende Autos im öffentlichen Raum durch Konzentration von Stellplätzen in Mobility Hubs, Tiefgaragen oder Quartiersgaragen

Logistik und Gewerbe bestmöglich integrieren

  • Neuorganisation der letzten Liefermeile
  • Lieferverkehr strukturieren
  • Verkehre für Betriebe, soziale Einrichtungen etc. organisieren
  • 58%

    der Hamburger unterstützen die Idee einer autofreien Innenstadt. (repräsentative Zeitstudie Hamburg, Mai 2019)

  • 794.618 PKW

    sind in Hamburg zugelassen.
    (ADFC, Januar 2019)

  • 79%

    der Hamburger Haushalte verfügen über mind. ein Fahrrad. (ADFC/Bürgerschaftsdrucksache, 2015)

  • Lesetipp

„Eine Stadt ist nach meiner Definition dann lebenswert, wenn sie das menschliche Maß respektiert. Wenn sie also nicht im Tempo des Automobils, sondern in jenem der Fußgänger und Fahrradfahrer tickt. Wenn sich auf ihren überschaubaren Plätzen und Gassen wieder Menschen begegnen können. Darin besteht schließlich die Idee einer Stadt.“ (Magazin Brandeins 2014)

JAN GEHL

Architekt und Stadtplaner

Visualisierung eines Straßenraums mit Mobility Hub in Oberbillwerder

Oberbillwerder: Menschen statt Parkplätze – die Rückgewinnung des öffentlichen Raums
Nicht autofrei, aber weitestgehend frei von parkenden Autos im öffentlichen Raum soll Hamburgs 105. Stadtteil sein. Ein wichtiger Baustein zur Erreichung dieses Ziels sind die zentral gelegenen, mehrgeschossigen Mobility Hubs: hier kann das eigene Auto geparkt und auf Mobilitätsangebote wie z. B. Car-Sharing oder Lastenfahrräder für den Weg zur Wohnung umgestiegen werden. Die so freigewordenen Straßenräume schaffen neue Qualitäten im Stadtraum und mehr Platz für die Bewohnerinnen und Bewohner.

Schaubild der Grundprinzipien eines Mobility Hubs

Die Mobility Hubs sind aber noch weitaus mehr: im Stadtteil werden sie zu Orten für aktive Nachbarschaften. In den Erdgeschossen finden sich z. B. Servicestellen oder soziale, kulturelle und gewerbliche Einrichtungen, Bäcker oder Supermärkte, Paket- und Recyclingstationen, Jugendzentren, Tagespflege oder Vereinsheime für die angrenzenden Sport- oder Kleingartenvereine.

Kartografische Darstellung des Verkehrskonzepts für Oberbillwerder


Durch die zentralen Lagen der Mobility Hubs an den Quartiersplätzen entstehen so kleine, abwechslungsreiche Zentren in unterschiedlichen Lagen und mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Für die inhaltliche Konzeption sowie Planungsleistungen wurden die Mobility Hubs für das vom BBSR initiierte Förderprogramm Nationale Projekte des Städtebaus ausgewählt. Zu den geförderten Projekten gehören zukunftsweisende Vorhaben im Bereich der Stadtentwicklung.

„In dem Augenblick, wo sie die Autos aus der Stadt bringen, ziehen die Menschen wieder zurück. Wir haben in Wien in mehreren Bezirken, wo wir das gemacht haben, immer mehr Bewohner und vor allem junge Bewohner, die den öffentlichen Raum besetzen und plötzlich die Stadt zum Leben bringen. Der Fußgänger ist das Lebensblut einer Stadt.“

PROF. HERMANN KNOFLACHER

VERKEHRSPLANER

Car Sharing Auto auf einem Parkplatz im Fischbeker Heidbrook

Neugraben-Fischbek: Car-Sharing für die Nachbarschaft

In den Quartieren der IBA Hamburg soll auch am Stadtrand ein modernes Stadtleben mit allen Vorzügen der neuesten technischen Entwicklungen ermöglicht werden. Car-Sharing mit Elektro-Autos im Vogelkamp Neugraben und Fischbeker Heidbrook unterstützt das Konzept Naturverbunden Wohnen. Gerade hier, wo die Geschäftsgebiete der marktführenden Unternehmen aufhören, konnte somit ein Angebot für die Bewohnerinnen und Bewohner geschaffen werden.

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Begrüntes Quatier mit belebten Fußgängerweg

Projekte

Oberbillwerder

Visualisierung von Vogelkamp Neugraben in einem Luftbild

Projekte

Vogelkamp Neugraben