Freiraum ist kein Nice-to-have, sondern Voraussetzung für ein lebenswertes Wohnumfeld. Gut gestaltete Freiräume sind Nachbarschaftsorte, ermöglichen den Bewohnerinnen und Bewohnern Aufenthalte im Grünen, fördern das Wohlbefinden und strukturieren im Zusammenspiel mit dem Städtebau das Quartier. Die Gestaltung des Freiraums spielt bei der IBA Hamburg eine bedeutende Rolle, so werden in der Regel städtebaulich-freiraumplanerische Wettbewerbe gewählt und Qualifizierungsverfahren für Teilbereiche eingeleitet.
Bei der Planung wird die Identität der Umgebung aufgegriffen und übertragen, sodass sich der Freiraum bestmöglich integriert und den Ortscharakter weiterführt. Große Grünzüge und Landschaftsachsen werden über das einzelne Quartier hinaus fortgeführt bzw. erstmalig miteinander verknüpft.
Zum Freiraum zählen Parks, Grünzüge und Gärten, Sport- und Spielflächen, aber auch Quartiersplätze, Straßenzüge und Wegeverbindungen oder wassergeprägte Orte.
rund 71 %
beträgt der Anteil der Grünflächen in Hamburg
(Statista 2016)
311
Kleingartenvereine gibt es in Hamburg und 36.000 Kleingärten
2002
war der von Bürgern mitgestaltete Park Fiction Teil der Documenta XI
Video
Durch Mehrfachnutzungen (funktional sowie tageszeitenabhängig) wird der Flächenverbrauch minimiert und können Naturräume erhalten werden. Lebensräume für Tiere können dadurch geschützt werden. Alle Außenräume sollen dort, wo es möglich ist, generationsübergreifende Angebote schaffen, für Menschen allen Alters ansprechend und zugänglich sein und somit zu lebendigen Orten der Begegnung werden. Größtmögliche Barrierefreiheit wird quartiersübergreifend angestrebt.
Der behutsame Umgang mit der Natur im und am jeweiligen Quartier ist ein besonderes Anliegen. Dabei versucht die IBA Hamburg über die vorgegebenen Standards hinauszugehen. Konzepte für den Erhalt wertvoller Grünstrukturen (wie z. B. prägende Baumbestände) werden entwickelt, sowie zukunftsfähige Strategien zum Umgang mit Naturschutzbelangen erstellt. Zur Arbeit der IBA Hamburg zählt auch eine Aufklärungs- und Bildungsarbeit für die Bewohnerinnen und Bewohner beispielsweise zur naturnahen Gartengestaltung oder zum Verhalten in Naturschutzgebieten. Der Austausch mit Akteuren aus dem Naturschutz wird dabei gesucht und wenn möglich gemeinsame Projekte initiiert.
Auf den Elbinseln und insbesondere in den neuen Quartieren wird das Wasser in Form von Kanälen und Wettern zum Leitelement. Uferzonen sind bereits heute an einigen Stellen öffentlich zugänglich und werden in Zukunft durch die Planungen noch weiter ausgebaut.
Eine durch die städtebaulichen Entwicklungen in Wilhelmsburg entstehende Besonderheit ist die Landschaftsachse, die sich vom Wilhelmsburger Inselpark im Süden bis an den Spreehafen im Norden erstreckt. Hier können die Menschen ihre Freizeit verbringen und mit dem Rad oder zu Fuß komfortabel zu ihrem Ziel kommen. Barrierefreie Wege und die Radwegeverbindung LOOP führen durch Grünstreifen und zum Teil direkt an den Kanälen entlang. An dieser Hauptwegeverbindung entstehen unterschiedliche Räume und Atmosphären – von Kleingärten und geschützten Nischen am Wasser bis hin zu offenen Spiel-, Freizeit- und Erholungsflächen.
Der rund 15 Hektar große Grüne Loop ist Oberbillwerders Hauptschlagader. Er verbindet die fünf Quartiere miteinander. Gleichzeitig sind alle Schulen und Kitas über ihn zu erreichen. Sichere und gute Wegeverbindungen mit integrierten Spielplätzen und Bewegungsangeboten für Menschen allen Alters, ebenso wie Orte für Ruhe und Entspannung zeichnen diesen grünen Ring aus. An verschiedenen Stellen sind ökologische Bereiche für eine vielfältige Stadtnatur für Pflanzen und Tiere integriert. Der Grüne Loop ist gleichzeitig eine wichtige Komponente im Entwässerungskonzept. Uferbereiche oder Sportflächen können bei Starkregen einfach überflutet werden. Diese Flächen speichern das Wasser wie ein Schwamm, sodass es dosiert abfließen kann und das vorhandene System nicht überfordert wird.
Ziel der IBA Hamburg ist es, die notwendigen Fällungen zu reduzieren und sich über den gesamten Planungs- und Entwicklungsprozess für den Erhalt von Bäumen einzusetzen. Nicht immer ist dies aufgrund von Bauprozessen möglich, jedoch integriert die IBA Hamburg frühzeitig Instrumente zum Baumschutz in die Planungen. Folgende Maßnahmen werden stets geprüft und wenn durchführbar, umgesetzt:
Quartiers- und Spielplätze, öffentliche Freiflächen oder Bewegungsangebote gehören ebenso zum Freiraumkonzept und definieren im Wechselspiel zum Gebauten den Charakter des Quartiers. Die neuen Wohngebiete Vogelkamp Neugraben und Fischbeker Heidbrook sind bereits zu großen Teilen fertiggestellt. Hier zeigen sich zunehmend die Qualitäten von maßvoll gestalteten Plätzen und Angeboten: eine gesteigerte Lebensqualität durch öffentliche Freiräume und nachbarschaftliche Treffpunkte direkt vor der eigenen Tür. Die Freiräume wurden mit einer Auswahl an heimischen Pflanzen und Materialien passend zum Leitbild Naturverbunden Wohnen realisiert.