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Die Fischbeker Höfe
Altes Gemäuer im neuen Gewand

  • Aktuelles
  • 05. Nov 2020
  • Fischbeker Heidbrook
Luftansicht der Fischbeker Höfe

Matthias Korff ist fast täglich auf seiner Baustelle und sieht nach dem Rechten. Über 200 Handwerker und Planer arbeiten derzeit an den Fischbeker Höfe, um das Großprojekt der DeepGreen Development GmbH fertigzustellen. Besonders die Sanierung der zwei alten Kasernenbauten (ehemalige Röttiger Kaserne) machen dem Investor immer wieder Sorgen.

„Es gab oftmals unangenehme Überraschungen mit der äußerst heterogenen Bausubstanz. Zuerst mussten wir Schadstoffe entfernen um den Originalzustand wiederherzustellen. Der Einbau von insgesamt neun Treppenhäusern und der Rückbau überflüssiger Bauteile stellen die Statiker regelmäßig vor Herausforderungen. Solche Dinge führen immer wieder zu kleinteiliger Handarbeit und somit auch zu Verzögerungen, gerade jetzt in Corona-Zeiten.“

Dennoch bleibt Matthias Korff optimistisch, dass er sein innovatives und nachhaltiges Projekt zeitnah zum Erfolg führt. Rund 80 Millionen Euro investiert sein Unternehmen in die historischen Häuser A und B an der Cuxhavener Straße, die dann sowohl für Seniorinnen und Senioren als auch für Pflegefälle barrierefrei umgebaut sein sollen. „Dies wird der beste Ort für die besten Jahre. Wir bauen hier eine Art Kreuzfahrtschiff in den grünen Hamburger Süden.“, schwärmt der 52-jährige Korff, der seit mehr als 25 Jahren Denkmäler saniert.

Die riesigen historischen Dachstühle, werden durch zwei Massivholzaufbauten ersetzt. Haus A bietet dann 116 seniorengerechte Wohnungen mit Grundrissen von 40 bis 90 qm. Eine Kindertagesstätte für 160 Kinder befindet sich im Erdgeschoss. Für Haus B sind 97 Pflegeappartements á 40 qm und eine Tagespflege sowie eine Pflege- und Demenzstation vorgesehen. Dazu kommen ein Schwimmbad, welches zugleich als Pufferspeicher der Wärmerückgewinnungsanlage dient, ein Stadtteil- und Veranstaltungssaal, ein Restaurant und sogar ein Museum mit Café im ehemaligen Pförtnerhäuschen.

„Wir wollen hier einen Spiegel der deutschen Geschichte zeigen, denn die Fischbeker Höfe sind ein Ort voller spannender Vergangenheit. Dabei setzen wir vor allem auf Multimedia und digitales Entertainment.“

Bei den Fischbeker Höfen im IBA Hamburg Quartier Fischbeker Heidbrook handelt es sich um ehemalige Kasernenbauten der Röttiger Kaserne von 1940. Nach Kriegsende übernahm die britische Armee das Gelände als Entnazifizierungslager, Auffanglager für Flüchtlinge sowie als Truppenunterkunft. Ab April 1948 ging es einschließlich der zahlreich aufgestellten Nissenhütten in die Verantwortung der Hamburger Sozialverwaltung über, die zunächst die Flüchtlingslager weiter betreute und zusätzlich ein Altenheim einrichtete. Die Anlagen wurden im Zuge des Aufbaus der Bundeswehr 1959 von dieser übernommen. Im März 2004 verließen die letzten Bundeswehreinheiten die Kaserne. Seit 2013 ist die IBA Hamburg für die Projektentwicklung, Erschließung und Vermarktung des mittlerweile Fischbeker Heidbrook genannten Wohngebiets verantwortlich.

Seit 2014 wird an den Fischbeker Höfen geplant und seit 2018 gebaut. Besonders am Herzen liegen Matthias Korff, der schon den vielfach ausgezeichneten „Woodcube“ im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 2006-2013 entwickelte, der Einsatz nachhaltiger Ressourcen und der Umweltschutz.

„Wir bauen hier CO₂-neutral und achten auf ökologisch vertretbare Baumaterialien. Das Massivholz für die Aufstockungen stammt ausschließlich aus der Region. Das Altholz der historischen Dachstühle wird wiederverwendet indem wir daraus massive Wandelemente für einen energieautarken Neubau herstellen. Dafür richten wir hier eigens eine Feldwerkstatt ein.“

Unter dem Projektnamen „Smoodje“ entsteht auf dem südöstlichen Grundstücksteil, ein 1600 qm großes Mehrfamilienhaus. Auf vier Etagen baut Korff 12 Townhouses, auch aus den Recylingmaterialien der Kasernensanierung. Das Dach und die Fassadenflächen lässt er zu 50 Prozent mit Photovoltaikelementen belegen. Die restlichen Flächen werden begrünt. Auf dem Dach sind zudem Gewächshäuser zur Selbstversorgung der künftigen Bewohner geplant. Ein Grauwasserkreislauf und eine Regenwasserzisterne sorgen hierbei für ausreichend Bewässerung für die Dach- und Fassadengärten.

Wenn es nach Korff geht und keine neuen Überraschungen auftauchen, können ab März 2021 die ersten Bewohnerinnen und Bewohner die neuen Fischbeker Höfe beziehen.

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