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Fünf Fragen an...
Claudia Mohr, Landschaftsarchitekten bei der IBA Hamburg

  • Aktuelles
  • 07. Jul 2022
Claudia Mohr an Baum lehnend

Seit 2016 arbeitete die Landschaftsarchitektin bei der IBA Hamburg. Mit viel Leidenschaft plante und entwickelte Claudia Mohr Quartiers- und Kinderspielplätze und sorgte für die Begrünung der neuen Straßen in Neugraben-Fischbek.

Als Claudia Mohr sich im Juni in den Ruhestand verabschiedete, konnte sie auf viele beliebte grüne Punkte in den Quartieren in Neugraben-Fischbek zurückblicken, an deren Gestaltung sie maßgeblich beteiligt war. Neben den Quartiers- und Kinderspielplätzen sowie der Straßenbegrünung arbeitete sie an der konzeptionellen Entwicklung der Projektgebiete für das Thema Natur, Freizeit und Erholung, Grün und Freiräume. Auch die Verknüpfung der Freiraumplanung mit der Siedlungswasserwirtschaft und der neuen Mobilität waren ihre Themen.

Der zentrale Kinderspielplatz im Fischbeker Heidbrook oder der Platz am Quartierseingang im Vogelkamp Neugraben sind sichtbare Beispiele für Claudia Mohrs Schaffen. Erst in einigen Jahren wird auch zu sehen sein, welche Spuren sie in den Fischbeker Reethen hinterlassen hat.

Welche Bedeutung nimmt die Freiraumplanung in den Fischbeker Reethen ein?

Die Freiraumplanung erfüllt vielfältige Aufgaben und hat damit einen entsprechenden Stellenwert: Sie schafft Aufenthaltsorte für ruhige Erholung am Abend, Spielräume für kleine Menschen und große und dient der aktiven Erholung am Wochenende. Zudem schafft Freiraumplanung wiedererkennbare Orte und verbindet private und öffentliche Räume. Sie kombiniert die Grünflächen mit Maßnahmen zur Regenwasserbewirtschaftung, plant neue Kleingartenflächen und verbindet die Anforderungen des Klimawandels mit dem Schutz heimischer Arten.

Was verbirgt sich hinter dem Namen „Blaues Band“ im Quartier?

Das Blau-Grüne Band durchzieht die Fischbeker Reethen von West nach Ost mit fünf attraktiven Angeboten: einem Platz für Calisthenics, dem Spielplatz ‚Warft‘, dem zentralen Teich, dem Spielplatz ‚Steilhang‘ und dem kleinen Platz ‚Urban Lounge‘. Ein leicht gezackter Weg aus Asphalt und Grand bildet die Verbindung, die mit barrierefreien Übergängen über die zu querenden Straßen führen. Gleichzeitig schaffen großflächige Mulden Retentions- und Versickerungsraum für Regenwasser, damit hier tatsächlich eine Schwammstadt - die Stadt, die das Regenwasser zurückhält, speichert und/oder versickern lässt - entstehen kann. Mit Bäumen, Strauchpflanzungen und großen Rasenflächen ist das Blau-grüne Band die wichtige grüne Achse.

Welche Auswirkungen haben Corona und der Mobilitätswandel auf die Planungen?

Corona hat die Bedeutung wohnungsnaher Freiräume und öffentlicher Parkanlagen deutlich ins Bewusstsein aller gebracht. Diese Bereiche der Stadt tragen zum Wohlbefinden der Bevölkerung bei und erhielten neue Wertschätzung. Es bleibt zu hoffen, dass diese Erkenntnis in der Politik ankommt und für Grün- und Freiflächen mehr Geld für die Pflege und Unterhaltung bereitgestellt wird und die Menschen im Umkehrschluss achtsamer mit den Anlagen umgehen.

Der Mobilitätswandel zieht eine veränderte Freiraumausstattung mit mehr Fahrradbügeln, Ladestationen und technischer Infrastruktur nach sich. Dafür werden Flächen gebraucht. Andererseits sollen so wenig Flächen wie möglich für den Autoverkehr genutzt werden, bzw. Doppelnutzungen ermöglichen wie z.B. in den kleinen, privaten Wohnstraßen – den Twieten. Dort sorgt die Freiraumplanung für eine schlichte, aber klare Zonierung von Bereichen.

Wie wird die Freiraumplanung den klimatischen Anforderungen gerecht?

Den veränderten klimatischen Anforderungen wird das Quartier nur im Zusammenspiel von Städtebau, Verkehrs-, Wasser- und Freiraumplanung gerecht. Die Freiraumplanung muss für eine intensive Durchgrünung, Verwendung von Bäumen, die den Klimawandel aushalten und Anpassung der Pflegekonzepte sorgen. Der Rasen muss höher wachsen, um nicht auszutrocknen, veränderte Stauden- und Gehölzkombinationen müssen ausgewählt werden, die Trockenheit aushalten, da ein Wässern der Pflanzen nicht nachhaltig ist. Denn Trinkwasser ist kostbar und sollte nicht mehr für Bewässerung eingeplant werden.

Was gibst Du der IBA Hamburg und ihrer künftigen Quartiersplanung mit auf den Weg?

Ich wünsche der IBA Hamburg den Mut, die Kraft und das Durchhaltevermögen eine nachhaltige Entwicklung der neuen Quartiere gegenüber Fachbehörden und Verwaltung oder auch Investor:innen gegenüber durchzubringen. Die fachlichen Vorgaben sind vorhanden und müssen gegen Widerstände und Gewohnheiten durch gesetzt werden. Das sind wir den folgenden Generationen schuldig.


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