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OBERBILLWERDER – Neuer Stadtteil im Grünen

OBERBILLWERDER – Neuer Stadtteil im Grünen

  • Mitteilung
  • 22. Jun 2017
  • Oberbillwerder
Luftbild des Projektgebiets Oberbillwerder

Lebendig und vielfältig, gemischt und aktiv – so könnte in wenigen Worten vielleicht das Lebensgefühl für den neuen Stadtteil Oberbillwerder beschrieben werden. Gestern Abend stellten die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, das Bezirksamt Bergedorf und die IBA Hamburg in der Gretel-Bergmann Schule in Allermöhe die Eckpunkte der Aufgabenstellung für das anstehende Planungsverfahren vor. Neben einer Reihe wichtiger Planungskomponenten wie Art der Nutzungen, Nachhaltigkeit, Verkehrsanbindung oder die Einbindung in den Kulturlandschaftsraum stand insbesondere das geplante Verfahren des Wettbewerblichen Dialogs im Fokus der Veranstaltung. Allen Bürgerinnen und Bürgern wird in einem transparenten Prozess die intensive und aktive Teilnahme am konkurrierenden Entwurfs- und Diskussionsgeschehen mit bis zu acht Planungsteams ermöglicht, um am Ende zu einem überzeugenden und tragfähigen Masterplan zu kommen.

Hamburg, 22. Juni 2017. Der neue Stadtteil Oberbillwerder nördlich der S-Bahnstation Allermöhe ist Hamburgs zweitgrößtes Stadtentwicklungsprojekt nach der HafenCity. Die Auswertung von über 400 Beiträgen von Bürgerinnen und Bürgern, zahlreiche Gutachten und die Erkenntnisse aus der Ideenwerkstatt fließen in das Aufgabenpapier ein, auf dessen Grundlage internationale Planungsbüros bis zum Frühjahr 2018 einen städtebaulich-freiraumplanerischen Entwurf für den neuen Stadtteil im Grünen erarbeiten sollen. Der Wettbewerbliche Dialog Oberbillwerder wird europaweit ausgeschrieben und ermöglicht weiterhin einen transparenten und diskursiven Prozess mit mehreren Beteiligungs-Gelegenheiten für die Bürgerinnen und Bürger.

Auf dem rund 120 Hektar großen Gebiet soll ein neuer lebenswerter Stadtteil mit einer lebendigen Vielfalt entstehen, der zugleich Rücksicht auf die historische Kulturlandschaft nimmt. Von seiner Entwicklung sollen sowohl die angrenzenden Stadtteile, der gesamte Bezirk Bergedorf und auch die Hansestadt Hamburg insgesamt profitieren.

Ziel ist, mit Oberbillwerder einen neuen Stadtteil zu entwickeln, in dem Sport, Bewegung und Gesundheit aller Bevölkerungsgruppen und Generationen im Vordergrund stehen. Dafür fließen folgende Eckpunkte in die Aufgabenstellung ein: eine gezielte, autoreduzierte Erschließung mit einem Fokus auf Fußgänger, Radfahrer und den öffentlichen Personennahverkehr, ein deutlich reduzierter Stellplatzschlüssel von 0,4 – 0,5, privates und öffentliches Parken in Quartiersgaragen, weitreichende Mehrfachnutzung der Flächen (z. Bsp. durch Doppelnutzungen von Schul- und öffentlichen Sportanlagen oder von Dachflächen für Solaranlagen, Begrünung oder Terrassen), ein quartiersprägendes Bildungs- und Begegnungszentrum, welches aktive Nachbarschaften und Aktionen im Stadtteil fördert, bis zu drei Schulstandorte mit anregenden Außenflächen und bis zu 16 Kindertagesstätten und weitere soziale Einrichtungen.

Dazu passend soll Oberbillwerder möglichst ein CO2-neutraler Stadtteil mit einem hohen Anteil regenerativer Energien, einem größtmöglichen Anteil an Solarthermie sowie vielfältigen und verlässlichen Mobilitätsangeboten auf Quartiersebene werden. Der neue Stadtteil im Grünen soll kein reiner Wohnstadtteil werden, sondern auch Urbanität und Lebendigkeit ausstrahlen. Dazu gehören bis zu 7.000 neue Arbeitsplätze, die unter anderem in Geschäften für den täglichen Bedarf, Gastronomie und sozialen Einrichtungen entstehen könnten. Die derzeitigen Planungen gehen von rund 7.000 – 8.000 Wohneinheiten unterschiedlicher Bautypologien in mehrheitlich vier bis sieben Geschossen sowie modernen Stadthäusern aus. Rund ein Drittel der Wohneinheiten werden zum Eigentumserwerb vorgesehen, ein Drittel öffentlich gefördert und ein Drittel freifinanziert. Dies soll dazu beitragen, einen inklusiven, generationengerechten Stadtteil für Alle mit einer guten sozialen Durchmischung entstehen zu lassen. Ziel ist, den Flächenverbrauch möglichst gering zu halten.

Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Das enorme Wohnungsbaupotential in Oberbillwerder bedeutet für Hamburg die faszinierende Chance, mit qualitativ hochwertigen, bezahlbaren und durchmischten Wohnformen die Grundzüge für einen modernen und lebendigen Stadtteil im Grünen zu bestimmen. Mit dem Wettbewerblichen Dialog bringen wir erstmals ein Verfahren zur Anwendung, welches mit großer Transparenz und Intensität die Bürgerinnen und Bürger in alle Phasen der Diskussion mit den konkurrierenden Planerteams aktiv einbinden wird. Es ist Herausforderung und Ansporn zugleich, aus diesem Prozess eine überzeugende Masterplanung für eines der anspruchsvollsten Bauvorhaben der nächsten Jahre zu entwickeln.“

Karen Pein, Geschäftsführerin IBA Hamburg GmbH: „Die Herausforderung liegt darin, dass wir am Stadtrand ein lebendiges Quartier mit attraktiven Wohnungen, neuen Arbeitsstätten und nachhaltiger Versorgung entwickeln wollen. Wenn uns das gelingt, wird Oberbillwerder ein neuer Anziehungspunkt für heutige und künftige Generationen.“

Arne Dornquast, Bezirksamtsleiter Bergedorf: „Der Bezirk Bergedorf wird weiter wachsen. Mir liegt es am Herzen das Wachstum zusammen mit den Bürgerinnen und Bürger des Bezirkes gemeinsam zu gestalten. Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir die Erfahrungen unserer Siedlungsgeschichte in Oberbillwerder nutzen, einige Fehler nicht wiederholt werden und somit mit Oberbillwerder ein richtungsweisender und nachhaltiger neuer Stadtteil von Bergedorf entstehen kann.“

Das Planungsverfahren für Oberbillwerder soll so transparent und bürgernah wie möglich ablaufen. Der Wettbewerbliche Dialog eignet sich besonders, da die sonst geforderte Anonymität aufgehoben wird und die Planungsteams auch untereinander in den Dialog treten. Innerhalb des Verfahrens sind mehrere öffentliche Veranstaltungen und Werkstätten mit den Teams, Sachverständigen und Bürgerinnen und Bürgern vorgesehen. Im Frühjahr 2018 soll der Siegerentwurf prämiert werden.