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Neues Wohnquartier verbindet Wilhelmsburg

Neues Wohnquartier verbindet Wilhelmsburg

  • Mitteilung
  • 20. Jul 2016
  • Elbinselquartier
Wettbewerbsskizze der Nord-Süd-Achse des Elbinselquartiers

Der städtebaulich-freiraumplanerische Wettbewerb „Auf gute Nachbarschaft – Wohnen und Arbeiten zwischen den Kanälen“ ist entschieden. Sowohl das Preisgericht als auch die Bürgerinnen und Bürger überzeugen konnte der Entwurf des Schweizer Planungsbüros Hosoya Schaefer Architects gemeinsam mit den Landschaftsplanern Agence Ter. Ein neuer Park bildet die Mitte des Quartiers und betont den gestalterischen Ansatz, der die Landschaft zur Leitdisziplin erhebt. Sie integriert die bestehenden grünen Nischen, greift in die Stadtstruktur hinein und ermöglicht lokale Gartenidyllen im stadtlandschaftlichen Rahmen. Die Planungen überzeugen zudem durch die Einbindung in die Umgebung sowie das Anknüpfen an das Reiherstiegviertel im Westen und das Quartier Rathausviertel an der Dratelnstraße bis zur Wilhelmsburger Mitte im Süden.

Hamburg, 20. Juli 2016. Insgesamt sieben Planungsbüros, u.a. aus Amsterdam, Beirut, Berlin, Hamburg, Oslo, Rotterdam und Zürich, waren eingeladen, sich mit ihren Entwürfen am Wettbewerb zu beteiligen. Das Preisgericht mit acht Fachpreisrichtern sowie fünf Sachpreisrichtern unter Vorsitz der Architektin Prof. Julia Bolles-Willson traf die Entscheidung mit nur einer Gegenstimme. Zwei Tage zuvor hatten auch Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, ihr Votum abzugeben. Hier entfielen die höchsten Zustimmungen ebenfalls auf die Entwürfe von Hosoya Schaefer Architects sowie auf DARK Arkitekter AS aus Oslo und auf SMAQ – architecture urbanism reseach aus Berlin. Eine Besonderheit dieses Wettbewerbsverfahrens war die Öffnung der bedeutenden Veranstaltungen für die Öffentlichkeit und die unterschiedlichen Beteiligungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger. Sie konnten überprüfen, welche Büros die von den Bürgern formulierten Anforderungen am besten umsetzen.

Stärken des Gewinnerentwurfs:

Die Arbeit überzeugt insgesamt durch die qualitätsvolle städtebauliche, verkehrliche und freiraumplanerische Umsetzung der zu erhaltenden Grünräume zu einem sehr gelungenen neuen Quartier mit einer guten Dichte und Vielfalt an Wohnflächen, einem richtig und klug gesetzten Quartiersmittelpunkt sowie Schul- und Freizeitflächen und einer guten nachbarlichen Anbindung an das Reiherstiegviertel. Der Entwurf setzt dabei die gewünschte grüne Achse entlang des Assmannkanals unter größtmöglicher Erhaltung der kleingärtnerischen Flächen am überzeugendsten um. Das freiraumplanerische Konzept, den Grünraum entlang des Assmannkanals durch die Bildung von fünf grünen „Fingern“ mit dem neuen Quartier zu verzahnen, garantiert einen guten Zugang zum Kanal und zum Grünraum als Erholungsraum für das gesamte Gebiet.


Die städtebauliche Struktur mit angenehm proportionierten Gebäudehöhen und Innenhöfen folgt dem Nord-Süd-Verlauf der Jaffestraße. Dazu folgt eine parallele ruhigere Wohnstraße in Lage und mit Erhalt von großen Bäumen der alten Wilhelmsburger Reichsstraße, die sich im nördlichen Teilgebiet zu einer einzigen Straße vereinen. Der Entwurf bietet innerhalb seiner städtebaulichen Struktur eine vielfältige Anzahl unterschiedlicher Gebäudetypologien: weitgehend geschlossene Blockrandstrukturen gegen Schallimmissionen im Norden und 

Osten, aufgelockerte Strukturen nach Westen sowie die Kombinationen aus Wohnzeilen mit kleineren gewerblich genutzten Gebäuden.

Die im Nord-Westen verortete Schulnutzung ist in Verlängerung der Mannesallee sehr gut platziert und bildet zusammen mit dem Ruderclub, den Freizeitflächen, den Freiräumen und den nördlich gelegenen Biergärten eine sehr gelungene zusammenhängende Schul- und Freizeitnutzung mit bester Anbindung über eine neue Brücke an die Mannesallee und das Reiherstiegviertel.

Daten und Fakten:

Sieger Wettbewerb „Auf gute Nachbarschaft – Wohnen und Arbeiten zwischen den Kanälen“: Hosoya Schaefer Architects AG, Zürich mit AGENCE TER, Paris/Karlsruhe

Ausloberin des Wettbewerbs: IBA Hamburg GmbH

Anzahl der geplanten Wohneinheiten: ca. 2200

Grünflächen: ca. 51.000 m²

Soziale Einrichtungen: Schule, KiTa, Quartierstreffpunkt

2. Platz: West 8 Urban Design & Landscape Architecture B.V., Rotterdam

3. Platz: SMAQ - architecture urbanism research, Berlin mit MAN MADE LAND, Berlin

Sieben Entwürfe lagen insgesamt vor.

Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Es ist gelungen, die positive Entwicklung von Wilhelmsburg zu verstetigen. Mit der Nord-Süd-Achse zwischen dem großen Inselpark und den Wasserflächen am Spreehafen schaffen wir hier zusammen mit dem neuen Rathausviertel an der Dratelnstraße und den vorhandenen Quartieren westlich und östlich davon gemischte Stadtquartiere mit hoher Lebensqualität. Dies ist ein beachtlicher Beitrag zum Hamburger Wohnungsbauprogramm. Es entsteht städtebauliche Qualität, die vorbildlich Wohnen, Gewerbe und Stadtgrün in schönen Wasserlagen integriert. Das geht nur dank der intensiven Beteiligung der Wilhelmsburger Bürgerinnen und Bürger. Mit ihren Ideen, Anregungen und Kenntnissen haben die Menschen vor Ort viel dazu beigetragen, dass sich die Elbinsel ausgezeichnet entwickeln wird.“

Karen Pein, Geschäftsführerin IBA Hamburg GmbH: „Das kooperative Wettbewerbsverfahren hat vielfältige Entwurfsideen hervorgebracht, die zu spannenden Diskussionen bei Fachleuten sowie Bürgerinnen und Bürgern geführt haben. Die Büros Hosoya Schaefer und Agence Ter haben mit ihrer Arbeit beeindruckend aufgezeigt, wie dieses Quartier in Wilhelmsburg zukünftig aussehen kann."

Hintergrund:

Das Wettbewerbsgebiet Nord-Süd-Achse liegt im Herzen der Elbinsel Wilhelmsburg. Es rückt in Folge der Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße, die den Stadtteil derzeit noch in Nord-Süd-Richtung durchschneidet, in den Fokus der Stadtentwicklung und bietet Raum für ca. 2000 Wohnungen sowie Gewerbe und Dienstleistungen. Ausloberin des städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbs ist die IBA Hamburg GmbH im Einvernehmen mit der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen und dem Bezirksamt Hamburg-Mitte.

Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger wurde dem Projekt „Perspektiven! - Miteinander planen für die Elbinseln" der Stiftung Bürgerhaus Wilhelmsburg und seinen Kooperationspartnern, dem Beirat für Stadtteilentwicklung Wilhelmsburg und dem vhw Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V., übertragen.