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Masterplan für die Connected City Oberbillwerder auf der Zielgeraden

Masterplan für die Connected City Oberbillwerder auf der Zielgeraden

  • Mitteilung
  • 22. Nov 2018
  • Oberbillwerder
Visualisierung des zentralen Platzes in Oberbillwerder

Ende Mai diesen Jahres wurde nach über eineinhalb Jahren Planungs- und Beratungszeit sowie neun öffentlichen Veranstaltungen mit insgesamt rund 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Siegerentwurf „The Connected City“ für Hamburgs 105. Stadtteil ausgewählt. Seitdem hat die IBA Hamburg gemeinsam mit dem dänisch-niederländischen Planungsteam ADEPT mit Karres+Brands und in enger Abstimmung mit Experten und Fachbehörden die Machbarkeit des Siegerentwurfs überprüft und in den Masterplan Oberbillwerder überführt. Heute Abend präsentieren Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt, Oberbaudirektor Franz-Josef Höing, Bezirksamtsleiter Bergedorf, Arne Dornquast, und IBA-Geschäftsführerin Karen Pein die Masterplanung öffentlich im Forum Gymnasium Allermöhe.

Hamburg, den 22. November 2018. Oberbillwerder wird zur verbundenen Stadt: sie führt die benachbarten Quartiere, die Kulturlandschaft und die neuen Bewohnerinnen und Bewohner zusammen zu einer Connected City - einem Ort für Alle. Der Freiraum mit dem Grünen Loop, kontrastreichen Wasserläufen sowie attraktiven Fuß- und Radwegen schafft eine enge Verzahnung Oberbillwerders mit der Kulturlandschaft. Zahlreiche Bewegungsangebote im öffentlichen Raum sowie neue Vereinsflächen und ein kleines Schwimmbad tragen dazu bei, dass Sport und Bewegung zu einem integrierten Bestandteil des täglichen Lebens werden.

Lebensqualität durch kleinteilige Quartiere: Oberbillwerder wird ein neuer Stadtteil, der aus fünf kleinteiligeren Quartieren besteht, die alle unterschiedliche Qualitäten und Atmosphären aufweisen. Die Quartiere sind um mehrere kleinräumliche Plätze organisiert, sodass familiäre und lokale Nachbarschaften entstehen. Durch den öffentlichen Raum mit seinen Kanälen und Wasserplätzen, Obst- und Kleingärten, vielfältigem Campusleben oder dynamischen Stadtplätzen schafft Oberbillwerder abwechslungsreiche Nachbarschaften mit jeweils eigenem Lebensgefühl. Im Zentrum befindet sich das Bahn Quartier, welches sich durch eine höhere Dichte und vielfältige Nutzung auszeichnet. Am zentralen Platz und entlang der Rambla machen unterschiedliche öffentliche Erdgeschossnutzungen den Eingangsbereich des Stadtteils zu einem belebten Freiraum. Im Westen liegt das Blaue Quartier. Hier steht das Leben an und mit dem Wasser im Mittelpunkt. An kleinen Kanälen und naturnahen Gräben wird das Wasser als Teil des Lebensraums erfahrbar. Im Norden bildet das Agri Quartier einen behutsamen Abschluss zu den landwirtschaftlichen Flächen, die außerhalb des Plangebiets liegen. Insgesamt ist hier die Dichte der Bebauung am geringsten. Der räumliche Bezug zur Landschaft wird durch einen sanften Übergang zu den Feldern erkennbar, deren Anmutung durch eine entsprechende Straßenraumgestaltung auch in den Stadtteil hineingetragen wird. Östlich des Bahnquartiers schließt sich das Grüne Quartier an, welches das Bildungs- und Begegnungszentrum einbettet. Es schafft den Übergang zum „Aktivitätspark“ mit seinen zahlreichen Sportanlagen und Einrichtungen. Seinen Abschluss und gleichzeitig Auftakt findet Oberbillwerder im Osten mit dem grünen Park Quartier.

Zukunftsfähige Entwässerung und attraktive Freiräume dank Doppelnutzung von Flächen: Das Entwässerungskonzept des neuen Stadtteils verbessert auch die Situation in der Umgebung. Die Berechnungen berücksichtigen ein Starkniederschlagsereignis, wie es statistisch in 100 Jahren oder noch seltener einmal vorkommen könnte. Üblicherweise werden bei heutigen Planungen 30-jährige Starkregenereignisse zur Bemessung von Regenspeicherflächen zugrunde gelegt. Das auf den Landwirtschaftsflächen anfallende Regenwasser wird in einem neuen drei bis sechs Meter breiten Wasserlauf am nördlichen Rand von Oberbilllwerder gesammelt und über ein Kippwehr in eine Gewässeraufweitung im Nordwesten des Stadtteils geleitet. Dieses System führt zu einer schnelleren, aber kontrollierten Ableitung als heute. Der sensible Umgang mit unterschiedlichen Höhen und mehrere Wehre innerhalb Oberbillwerders führen dazu, dass das Wasser zurückgehalten und zu einem wichtigen Gestaltungsmerkmal wird. Kernstück des Entwässerungssystems ist der Grüne Loop, er bildet als tiefste gelegene Ebene und zentrale Sammelfläche ein robustes Grundsystem, welches bei Bedarf große Niederschlagsmengen zurückhalten kann. Im Sinne der Mehrfachnutzung ist der Grüne Loop zugleich die wichtigste Grünfläche im Stadtteil, in der zahlreiche Sport, Spiel- und Bewegungsangebote zum Aufenthalt im Freien einladen. Mit der Regenrückhaltung im Grünen Loop, in Gräben, Kanälen und Mulden beträgt das Retentionspotenzial bei Starkregenereignissen über 40.000 m³. Bei darüber hinausgehenden Starkregenereignissen kann das Wasser zusätzlich auf Sportflächen oder Plätzen gesammelt werden.

Innovative Mobilität als Baustein des Modellstadtteils Active City: Hamburgs 105. Stadtteil wird als Modellstadtteil „Active City“ mit einem Fokus auf Sport, Gesundheit und Bewegung entwickelt. Die Fortbewegung mit dem öffentlichen Personennahverkehr, dem Rad oder zu Fuß soll bequemer und zügiger sein, als das eigene Auto zu nutzen. Das Ziel einer Stadt der kurzen Wege wird in Oberbillwerder konsequent umgesetzt. Oberbillwerder soll zwar kein autofreier Stadtteil werden, aber frei von parkenden Autos im öffentlichen Raum. Angestrebt ist für den gesamten Stadtteil Tempo 30. Über den Mobility Loop werden die einzelnen Quartiere und der S-Bahnhof Allermöhe erreicht. Kleine Straßen leiten die Verkehre zu den Mobility Hubs, wo die Bewohner auf Leihfahrräder oder andere alternative Verkehrsmittel für den Weg bis zur Haustür umsteigen können. Mobility Hubs fungieren als Switch Points und bieten in den Erdgeschosszonen ergänzende Mobilitäts- und Serviceangebote wie Paket-, oder Carsharingstationen, Raum für soziale Einrichtungen, Nahversorgung oder je nach Lage auch Stadtteilbüros oder Handwerkerhöfe. Fußgänger und Radfahrer haben viele Möglichkeiten, um ihre Ziele im und außerhalb des neuen Stadtteils zu erreichen. Über Velorouten sollen die Hamburger Innenstadt sowie das Bergedorfer Zentrum schnell und komfortabel zu erreichen sein. Der öffentliche Nahverkehr wird ausgebaut. Die S 2 soll zukünftig mit Langzügen (9 Wagen) und die S 21 mit Vollzügen (6 Wagen) fahren. Die äußere Erschließung erfolgt durch eine westliche, eine südöstliche sowie eine nordöstliche Anbindung an die B5 bzw. die A25. Ziel ist es, sensible Straßen in der Umgebung wie beispielsweise den Billwerder Billdeich oder den Felix-Jud-Ring vor einer verkehrlichen Mehrbelastung zu schützen.

Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „In Oberbillwerder möchten wir zeigen, wie verantwortungsvolle Stadtentwicklung im 21. Jahrhundert aussieht, die sich an den Bedürfnissen heutiger Stadtbewohnerinnen und -bewohner orientiert: mit naturnahem Wohnen, autoarm und trotzdem mobil, architektonisch ansprechend, ökologisch vorbildlich und, als in meinen Augen wichtigstes Kriterium, bezahlbar für Menschen aller Einkommensgruppen.“

Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor: „Der jetzt entwickelte Masterplan bietet eine gute Grundlage für ein neues lebendiges Stadtquartier in Oberbillwerder, unterschiedlichste Wohnlagen, Schulen und Kindergärten, neue Arbeitsorte und Freiräume.“

Karen Pein, Geschäftsführerin IBA Hamburg GmbH: „Oberbillwerder wird ein Stadtteil, der seinesgleichen sucht: ein Stadtteil, der es schafft, urbanes Leben an den Stadtrand zu bringen und dabei doch kleinteilige, heimelige Nachbarschaften bilden wird. Kleine Wasserläufe und attraktive Grünräume sorgen für eine optimale Verzahnung des Kulturlandschaftsraumes mit dem neuen Stadtteil.“

Arne Dornquast, Bezirksamtsleiter Bergedorf: „Die Öffentlichkeitsbeteiligung für den neuen Stadtteil Oberbillwerder wird mit der Vorstellung des Masterplan-Entwurfes weitergeführt. Wir befinden uns jetzt in der Phase nach dem Wettbewerb und es ist eines unserer Ziele, die gute Bürgerbeteiligung fortzusetzen. Mir ist es wichtig, dass am Ende alle Bergedorferinnen und Bergedorfer wissen, wie ihr neuer Stadtteil aussehen wird. Es wäre schön, wenn sich möglichst viele Bergedorferinnen und Bergedorfer auf den Weg zu dieser und den nächsten öffentlichen Veranstaltungen machen und ihre Fragen bezüglich Oberbillwerder stellen.“