Sylvia Pille-SteppatJA, ICH WIL.
Die Architektin Sylvia Pille-Steppat ist schon seit vielen Jahren auf ihren Rollstuhl angewiesen und kommt täglich mit den Einschränkungen in Berührung, die sich auf Straßen, Wegen, Bahnhöfen und in Gebäuden auftun. Ihre persönlichen Erfahrungen lässt sie in ihre Arbeit am Kompetenzzentrum für ein barrierefreies Hamburg KobA einfließen. Sylvia Pille-Steppat leitet dort den Bereich Quartiersentwicklung und kümmert sich um Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, Gebäudebau, IT und Kommunikation. Es geht darum, sicherzustellen, dass alle Menschen Zugang haben, unabhängig von ihren Einschränkungen. Eines ihrer Haupteinsatzgebiete ist Wilhelmsburg.

Sylvia Pille-Steppat im Interview
IBA Hamburg: Was verbindet dich persönlich mit Wilhelmsburg?
Sylvia Pille-Steppat: Ich wohne zwar in Heimfeld, aber ich bin langjähriges Mitglied im Wilhelmsburger Ruderclub und liebe es, auf den Kanälen hier zu rudern. Mein Sohn hat mich darauf gebracht, denn er hat mit dem Sport in unserer Familie angefangen. Beruflich bin ich natürlich oft hier wegen neuer Quartiersentwicklungen, die wir auf Barrierefreiheit prüfen. Mein Team und ich sensibilisieren, empfehlen Lösungen, weisen auf Probleme hin und zeigen Handlungsbedarf auf.
IBA Hamburg: Was macht Wilhelmsburg für dich besonders?
Sylvia Pille-Steppat: Die kulturelle Vielfalt der Bewohner:innen. Auch die Gebäude der Internationale Bauausstellung 2006-2013 finde ich faszinierend. Es ist ein Stadtteil voller Grünanlagen und Wasserwege, ideal für Sport und Erholung.

IBA Hamburg: Was machen für dich Wilhelmsburger:innen aus?
Sylvia Pille-Steppat: Die Aufmerksamkeit füreinander, wie ich sie auch immer im Ruderclub erlebe. Die Menschen achten darauf, dass alle sich willkommen fühlen, auch Mitbürger:innen mit Behinderungen. Man kümmert sich umeinander, was ich sehr schätze.
IBA Hamburg: Welche Erwartungen hast du die neuen IBA Hamburg Quartiere?
Sylvia Pille-Steppat: Dass sie für alle zugänglich sind, besonders für Menschen mit Einschränkungen. Barrierefreie Wohnungen und eine gute Infrastruktur für alle Bedürfnisse sind entscheidend. Die Menschen müssen sich auch außerhalb ihrer Wohnungen gut bewegen können, um zum Beispiel ihre Arztpraxis oder Therapieeinrichtungen aufzusuchen. Aber auch gute Zugangsmöglichkeiten für Kulturzentren oder Geschäfte, Restaurants oder Cafés sind wichtig.
IBA Hamburg: Welche Wünsche hast du für Wilhelmsburg?
Sylvia Pille-Steppat: Ein lebendiges Miteinander, gute Freizeitmöglichkeiten und weiterhin positive Entwicklungen wie beim Inselpark, meinem Ruderclub und anderen Projekten.
IBA Hamburg: Was ist dein Lieblingsort in Wilhelmsburg?
Sylvia Pille-Steppat: Definitiv der Inselpark, besonders mit dem alten Wasserwerk. Es ist schön zu sehen, wie dieser Ort wiederbelebt wurde.