Anja S.JA, ICH WIL.
Anja S. ist Sozialpädagogin und lebt mit ihrem Mann und den beiden Kindern in der noch jungen Baugemeinschaft Warderlüüd eG in der Sanitasstraße mitten im lebendigen Reiherstiegviertel. Vor gut zwei Jahrzehnten gelangte sie eher über einen Zufall auf die Elbinsel, auf der sie mittlerweile fest verwurzelt ist. Wir sprachen mit ihr auf der Dachterrasse ihres Hauses mit Blick über Wilhelmsburg.

Anja S. im Interview
IBA Hamburg: Wie hat es dich denn nach Wilhelmsburg verschlagen?
Anja S.: Ich komme eigentlich vom Dorf, aus dem Speckgürtel von Hamburg. Nach einer richtig guten Party im damals noch sehr alternativen Reiherstiegviertel hat mich ein Freund gefragt, ob ich nicht in eine WG in der Fährstraße ziehen möchte. Der Stadtteil hat mich sofort angezogen – wie ein Magnet. Und so habe ich vor 21 Jahren meine Sachen gepackt und bin hergezogen, wie viele aus unserem Freundeskreis damals auch.
IBA Hamburg: Und du bist geblieben?
Anja S.: Ja, absolut. Ich habe hier geheiratet, unsere Kinder wachsen in Wilhelmsburg auf. Wir sind zwar ein paar Mal im Viertel umgezogen, aber irgendwann kam der Wunsch nach etwas Eigenem. Gemeinsam mit unserem Freundeskreis haben wir dann eine Baugemeinschaft gegründet – eine richtig starke Gemeinschaft, mit der wir uns den Traum vom eigenen Zuhause erfüllt haben.

IBA Hamburg: Und jetzt seid ihr vor zwei Jahren in der Sanitasstraße eingezogen. Wie ist das Leben dort?
Anja S.: Wir haben es geschafft und gemeinsam mit 22 anderen Familien unser eigenes Zuhause gebaut. Es war ein langer Weg, aber jetzt leben wir hier harmonisch zusammen, mit über 50 Kindern unter einem Dach – da wird gern und viel gefeiert. Der Weg zum eigenen Zuhause hat aber acht lange Jahre mit der Bewerbung um das Grundstück, der Planung und der Bauphase gedauert. Am Ende waren dennoch alle glücklich, wie es gelaufen ist.
IBA Hamburg: Was macht Wilhelmsburg für dich so besonders?
Anja S.: Wilhelmsburg ist sehr vielfältig und entspannt. Es gibt hier alles vor Ort: Viel Grün, Spielplätze, gute Schulen, Cafés sowie Einkaufsmöglichkeiten und so müssen wir die Insel eigentlich gar nicht verlassen. Besonders schätze ich die Konzerte in der Honigfabrik. Insgesamt ist das Leben hier einfach lebendig und tolerant. Die Menschen sind ehrlich, geradlinig und hilfsbereit. Es herrscht eine besondere Atmosphäre von Zusammenhalt und Sicherheit, die ich sehr schätze. Es ist egal, ob man in Jogginghose rumrennt oder im feinen Zwirn. Man wird da nicht so gemustert wie anderenorts, sondern in Ruhe gelassen.
IBA Hamburg: Welche Erwartungen hast du an die neuen Quartiere, die hier entstehen?
Anja S.: Ich finde es großartig, dass neue Baugemeinschaften entstehen. Ich mag dieses Konzept, denn es bringt eine gewisse Leichtigkeit in die Nachbarschaft. Außerdem wäre es wichtig, dass die künftige Mobilität gut geplant wird, damit die Menschen problemlos ihre Schulen und Arbeitsplätze erreichen können.
IBA Hamburg: Und welche Wünsche verbindest du mit der Zukunft von Wilhelmsburg?
Anja S.: Ich wünsche mir, dass Wilhelmsburg seinen einzigartigen Charme bewahrt, während es sich weiterentwickelt. Es wäre schön, wenn der Stadtteil auch weiterhin so positiv wahrgenommen wird wie von uns, die hier leben.
IBA Hamburg: Zum Abschluss, was ist dein Lieblingsort auf der Elbinsel?
Anja S.: Der Spreehafen mit Aussicht auf die Hafenkulisse ist wunderschön. Man kann hier so herrlich in die Weite gucken - ein einfach entspannter Ort zum Verweilen.