IBA-Karte

Format IBA

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Das IBA Format


Die drei Buchstaben „IBA“ stehen seit mehr als 100 Jahren für „Internationale Bauausstellung“. Eigentlich ein etwas irreführender Titel. Denn eine Bauausstellung ist viel mehr als nur eine Ausstellung. Sie ist ein Instrument der Visionären Stadtentwicklung. Hier können Besucher nicht nur Gebäude anschauen. Bei einer IBA wird in einer vorgegeben Zeit live geforscht und entwickelt, wie in einem Labor. Nur dass dieses Labor ein ganzer Teil der Stadt ist. Im Fall der IBA Hamburg waren es die Elbinseln zwischen der HafenCity und Harburg.

Der Forschungsauftrag lautete: Die Stadt der Zukunft entwickeln. Wie und wo wohnen, arbeiten, lernen und bewegen wir uns in 20 Jahren? Wie reagieren die Städte auf die Folgen des Klimawandels? Sieben Jahre dauerte das Forschen und Entwickeln in Hamburg. Vom IBA-Auftaktjahr 2007 über die Zwischenpräsentation 2010, bis zur aktuellen Präsentation 2013.

Jede der bisher durchgeführten IBA hatte eine Bedeutung, die über ihre Zeit hinauswies – alle boten Inspiration und Innovation. Die ersten Bauausstellungen waren Präsentationen der architektonischen Moderne, die nicht nur eine neue Architektur, sondern auch ein neuen Lebensstil präsentieren wollten. Heute können sich Bauausstellungen als eine Art „Work in Progress“ über viele Jahre erstrecken. Neben neuer Architektur stehen soziale, ökonomische und kulturelle Prozesse im Vordergrund. Im Fokus der IBA Hamburg standen zentrale Fragen der Metropolenentwicklung wie etwa das Zusammenleben der Kulturen oder ein gesundes Wachstum der Stadt.

In Anknüpfung an die ersten Bauausstellungen wurden jedoch auch Modellhäuser für das zukünftige Bauen gezeigt. Eines ist allen bisherigen Bauausstellungen gemein: Sie schufen weit über ihren Rahmen und ihre unmittelbaren Schauplätze hinaus Impulse für die Zukunft des urbanen Lebens. Die IBA Hamburg ist nach 2013 offiziell vorbei, aber der begonnene Stadtentwicklungsprozess geht weiter. Einige Projekte werden noch umgesetzt und müssen weitergeführt werden und auch begonnene Initiativen wie die Bildungsoffensive Elbinseln oder das Klimaschutzkonzept „Erneuerbares Wilhelmsburg“ setzen ihre Arbeit fort.

Historie der Bauausstellungen

Bauausstellungen gibt es in Deutschland seit 1901. Sie bieten damit einen riesigen Erfahrungsschatz, wenn es um das Finden innovativer Lösungen für brennende Fragen des städtischen und kommunalen Lebens geht. Manche davon sind bis heute „lebendig“.

Die Geschichte der Bauausstellungen beginnt kurz nach Beginn des 20. Jahrhunderts auf der Darmstädter Mathildenhöhe. Damals, 1901, hatte die Industrialisierung in den Städten eine bis dahin nie dagewesene Verdichtung und Massenfertigung von Wohnraum entstehen lassen. Für „Baukunst“ schien kein Platz mehr zu sein. Dem stellte sich die erste IBA mit der Schaffung einer Künstlerkolonie als eigenständiger Siedlung entgegen. Es folgte 1927 die Weißenhofsiedlung in Stuttgart. Der Deutsche Werkbund realisierte mit ihr die Vision einer neuen Form des Wohnens. Wie unter einem Brennglas zeigte die Bauausstellung Weißenhofsiedlung die damals aktuelle Entwicklung der Architektur und des Wohnungsbaus.

Nach dem Zweiten Weltkrieg konkurrierten im geteilten Deutschland zwei unterschiedliche Ideen vom progressiven Bauen, die beide die unselige Tradition der gründerzeitlichen Mietskasernen hinter sich lassen wollten. Anfang der fünfziger Jahre erschuf die DDR mit den Monumentalbauten der Stalinallee ihr Leitbild von „Wohnpalästen für Arbeiter“. Der Westen Berlins reagierte darauf mit der Interbau-Ausstellung von 1957, die das kriegszerstörte Hansaviertel als aufgelockerte Stadt-Landschaft mit Hoch- und Flachbauten umgestaltete. Gegen die Bausünden der sechziger und siebziger Jahre wandte sich die Berliner IBA von 1987 mit dem Modell der Reparatur und Rekonstruktion von städtischen Räumen.

Die IBA Emscher Park widmete sich ab 1989 zehn Jahre lang den nachindustriellen, vielfach brachgefallenen Stadtlandschaften des Ruhrgebiets, wobei erstmals eine ganze Region mit zahlreichen Städten und Kommunen in den Blick genommen wurde. Hier wurden Modelle für den ökologischen und ökonomischen Umbau des Ruhrgebiets gefunden. Ein ähnliches Thema bewegte seit 1999 die Planer der IBA Fürst-Pückler-Land im ehemaligen Braunkohlerevier der Niederlausitz: Wieder ging es um ökologischen Rückbau, künstlerische Umwandlung und zeitgemäße Umnutzung einer Region. In der heutigen Zeit müssen auch Lösungen für „schrumpfende Städte“ gefunden werden, denen durch Wirtschaftsentwicklung und demographischen Wandel die Auszehrung droht. Damit befasste sich die IBA Stadtumbau, die mit Sachsen-Anhalt erstmals ein ganzes Bundesland zum Schauplatz hatte und bis 2010 andauerte.

2010 startete parallel zur IBA Hamburg der Entwicklungsprozess für die IBA 2020 in Basel. Diese IBA steht unter dem Leitsatz "Au-delà des frontières, ensemble - Gemeinsam über Grenzen wachsen". Auch Heidelberg steht seit 2012 für zehn Jahre unter dem Motto "Wissen-schafft-Stadt". Im Rahmen einer Internationalen Bauausstellung sollen an vielfältigen Orten des Wissens Gestaltungsspielräume und modellhafte Lösungen für die Stadt der Zukunft aufgezeigt werden. Bis 2023 wird eine IBA in Thüringen entwickelt. Thema und These lautet "STADTLAND". Die IBA Thüringen konzentriert sich in ihrer Arbeit auf fünf Baustellen, wo Umdenken und Umbauen, Kooperationen und eine Kultur des guten Planens und Bauens in Stadt und Land im Mittelpunkt stehen. Programmatische Meilensteine der IBA Thüringen sind 2015 (IBA STADTLAND Sommer), 2019 (IBA Zwischenpräsentation zum 100-jährigen Bauhausjubiläum) und 2023 (IBA Abschlussjahr). 

Mit der IBA Parkstad Limburg findet zwischen 2013 und 2020 zum ersten Mal eine Internationale Bauausstellung in den Niederlanden statt. Durch den lokalen und (inter-)nationalen Austausch von Wissen und Ideen und als Experimentierraum für die Entwicklung von Projekten soll die IBA Parkstad ein Schwungrad für den Wandel der Region Parkstad Limburg sein.

 

 

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Bisherige Internationale Bauausstellungen:

Mathildenhöhe Darmstadt 1901 

Weissenhofsiedlung Stuttgart 1927
 

Interbau Berlin 1957

IBA Berlin 1987 

IBA Emscher Park 1999

IBA-Fürst-Pückler-Land 2010

IBA Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010

IBA Hamburg 2013

Aktuelle Internationale Bauausstellungen: 

IBA Basel 2020

IBA Parkstad Limburg 2020

IBA Heidelberg 2022

IBA Thüringen 2023


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Broschüre "Internationale Bauausstellung im Kurzportrait"